24.01.2020

Mit dem Camper durch Nordspanien

Die Weite des Ozeans, die klare Luft, das helle Licht, bringen die geräuschvollen Gedanken der aufgeregten Großstadtmenschen zur Ruhe. In dieser Welt der Ruhe und Kraft, klärt sich unser Kopf, lässt uns neue Horizonte erblicken und von Freiheit träumen. 

Joachim Nusch

 

 

Wir haben zwar nur knapp eine Woche in Nordspanien verbracht, aber dieser wilde, raue und gleichzeitig sanfte Teil dieser Erde verdient es trotzdem, hier durch ein paar Sätze erwähnt  zu werden, insbesondere, weil er sich besonders gut bei einem Roadtrip erkunden lässt!

Nordspanien ist noch größtenteils unbekannt und in keinster Weise mit dem vollen, touristischen Süden zu vergleichen. Hier erwarten dich sanfte, begrünte Hügel, schroffe Felsklippen, eine donnernde Brandung, bis zu 2000m hohe Berge, einsame Buchten und kilometerlange Strände mit den besten Surfbedingungen.

 

Länderwechsel

Wir verlassen das trubelige Süd-West-Frankreich und fahren von Biarritz aus am Atlantik entlang Richtung San Sabastián. Die Strecke ist wunderschön und es empfiehlt sich unbedingt, NICHT die Autobahn zu nehmen, sondern direkt am Meer entlang zu fahren. Der Anblick ist atemberaubend und sicher einer der schönsten Autostrecken Frankreichs. Ihr ahnt es vielleicht schon, wir haben natürlich die falsche Ausfahrt im Kreisverkehr genommen und schwups waren wir auf der Autobahn. Ich bin bereits Jahre zuvor diese traumhafte Strecke gefahren, Wallo hat den Anblick nun leider verpasst. Für uns geht es weiter nach San Sebastián, baskisch: Donostia.

Der Plan: Ein Eis schleckern in der murkeligen Altstadt. Die Realität: Wir prallen auf engste Gassen und „Durchfahrt verboten“ Schilder und überhaupt scheint hier kein Parkplatz frei zu sein, nein schlimmer, wir sehen erst gar keine. Wallo schnaubt und keucht, als er eine enge Biegung nach der anderen mit Bob ohne Servolenkung sich um die Ecke kämpft. Ich habe nichts weiter zu tun und feuer ihn vom Beifahrersitz aus an. Wir schaffen es wieder raus aus der Stadt und atmen durch. Wir stellen fest, so richtig ist uns eh nicht nach dem städtischen Treiben, wir sehnen uns nach Natur. Und diese sollen wir in den kommenden Tagen auch finden!

 

Vier Provinzen, vier Schönheiten

Bei unserem Roadtrip durch Nordpanien durchqueren wir von Frankreich aus kommend vier Provinzen von Ost nach West: Das Baskenland, mit eigener Sprache und Kultur, Kantabrien, Asturien und Galizien. Jede Provinz hat ihren ganz eigenen Charakter, ist schön, reizvoll, klein und charmant und rau. Wir empfehlen – wie immer bisher –  auf die Autobahn zu verzichten. So entgehst du möglichen Mautgebühren und kommst in den Genuss, den Zauber dieser vier Schönheiten zu erleben. Wir fahren durch eine hügelige Landschaft, die selbst im Winter grün ist, an den Ufern des ungestümen Meeres entlang, durchsetzt von riesigen Felsen, Eukalyptuswäldern und sanften Wiesen. Hier ist die Wiege uralter Kulturen und Lebensraum von vier alten Sprachkulturen, dem Baskischen, dem Kastillischen (Spanischen), dem Asturischen und dem Galizischen. Es ist schwer zu sagen, welche der vier Regionen die schönere oder reizvollere ist. Gemeinsam bilden sie das „España verde“, das Grüne Spanien und stellen einen ganz eigenen  und besonderen Mix dar.  Landschaftlich, mit den vielen unterschiedlichen bewaldeten Bergen, liegt der Vergleich mit der Schweiz nahe. Die wilde, begrünte, schroffe und gleichzeitig sanfte Küste hat uns stark an Irland erinnert. Entlang der vielen kleinen Buchten und langen Sandstränden befinden sich kleine, farbenfrohe Fischerdörfer. Die Kombination mit den historisch, sowie kulturell wertvollen Städten ist sicher einmalig.

Aber auch das Landesinnere hat es in sich. Hier kannst du dem berühmten Pilgerort Santiago de Compostela oder der Halbwüste Bardenas Reales einen Besuch abstatten.

Wir haben das Landesinnere leider völlig ausgelassen, da wir von Sturm und Regen gejagt wurden und uns zu allem Überfluss das Gas ausging. Uns zog es weiter nach Portugal, aber Nordspanien hat uns stark beeindruckt.

Nordspanien zählt für uns definitiv zu einem der bezauberndsten Flecken Europas, was die Natur und auch Kultur der Region betrifft. Die mögliche Einsamkeit und die Möglichkeit in wilder, atemberaubender Natur frei stehen zu können, hat uns absolut begeistert. Endlich keine Parkplätze mehr, sondern Naturplätze.

Wenn du also auf der Suche nach einem richtig schönen Roadtrip bist, dann gehört Nordspanien ab sofort ganz oben auf deine Bucket Liste!

Eure begeisterten Mellows, Melli & Wallo